Der Sommer bietet Reitern und Pferden viele schöne Momente – lange Ausritte im Schatten, entspannte Weidezeiten und sonnige Stunden im Stall. Doch mit der Wärme kommen auch Herausforderungen wie Hitze, Insekten und Trainingspausen. Damit dein Pferd gesund und munter durch den Sommer kommt, gibt es einige Dinge zu beachten.
Wie hitzeempfindlich sind Pferde?
Pferde können ihre Körpertemperatur gut regulieren, indem sie schwitzen und Schatten aufsuchen. Überhitzungen oder Hitzschläge treten selten auf, können aber vorkommen, wenn ein Pferd unter schlechten Bedingungen leidet – etwa ohne Wasser, in stickigen Anhängern oder bei intensiver Anstrengung in praller Sonne.
Die optimale Wohlfühltemperatur für Pferde liegt zwischen 5 und 12 Grad. Ein Isländer im hohen Alter wird mit Hitze deutlich schlechter umgehen können als ein junger Andalusier. Daher ist es wichtig, jedes Pferd individuell zu beobachten und auf seine Bedürfnisse einzugehen.
6 Tipps für Pferd und Reiter im Sommer
1. Auf das Pferd achten
An heißen Tagen können Pferde müder wirken und brauchen möglicherweise eine Pause vom regulären Training. Statt intensiven Einheiten kann ein entspannter Spaziergang oder eine kurze Bewegungseinheit im Schatten eine gute Alternative sein.
Auch beim Weidegang zeigt jedes Pferd unterschiedliche Vorlieben. Manche genießen die Sonne, andere ziehen sich sofort in den Schatten zurück. Falls dein Pferd hitzeempfindlich ist, sollten ausreichend Schattenplätze vorhanden sein oder die Weidezeiten in die kühleren Morgen- und Abendstunden verlegt werden.
Warnsignale einer Überhitzung:
- Hohe Atemfrequenz trotz Ruhephase (normal: 20–35 Atemzüge pro Minute)
- Mattes oder apathisches Verhalten
- Wenig oder keine Darmgeräusche beim Abhören mit dem Stethoskop
- Trockene Schleimhäute
2. Weidegang anpassen
Gras ist für Pferde ein Genuss, aber bei starker Hitze sollten sie nicht den ganzen Tag in der Sonne stehen. Falls es keinen natürlichen Unterstand gibt, kann es sinnvoll sein, das Pferd in der Mittagshitze in den Stall zu holen.
Wichtig: Immer ausreichend Wasser bereitstellen, da Pferde bei Hitze mehr trinken. Ein Salzleckstein hilft, den Elektrolytverlust durch das Schwitzen auszugleichen.
3. Training anpassen
Bei hohen Temperaturen sollte das Training an die Bedingungen angepasst werden. Statt langer Galoppstrecken in der Sonne bieten sich Alternativen an:
- Bewegung in einer kühlen Reithalle
- Ausritte im Wald
- Reduzierte Trainingseinheiten oder Ruhetage
Wenn das Pferd erschöpft wirkt, ist eine Trainingseinheit nicht sinnvoll. Eine erfrischende Dusche und ein ruhiger Spaziergang können eine willkommene Alternative sein. Bewegung bleibt wichtig, aber das richtige Maß ist entscheidend.
4. Abkühlung mit Bedacht
Eine kalte Dusche ist an heißen Tagen angenehm, sollte aber mit Vorsicht erfolgen. Nach dem Training sollte das Pferd erst etwas abkühlen, bevor es mit Wasser abgespritzt wird.
Richtige Vorgehensweise:
- Mit den Hinterbeinen beginnen, da sie am weitesten vom Herzen entfernt sind
- Langsam nach vorne arbeiten
- Nach der Dusche überschüssiges Wasser mit einem Schweißmesser entfernen
Viele Pferde genießen diese Erfrischung, wenn sie richtig angewendet wird.
5. Geänderte Bedürfnisse im Sommer berücksichtigen
Hitze verändert die Bedürfnisse deines Pferdes. Durch das Schwitzen verliert es wertvolle Mineralstoffe, die durch einen Salzleckstein oder zusätzlich gefütterte Elektrolyte ausgeglichen werden können.
Ein ausreichender Wasservorrat ist essenziell – insbesondere auf der Weide, da Wasser im Sommer schneller verdunstet.
6. Schutz vor Insekten
Bremsen, Kribbelmücken und Fliegen können für Pferde extrem störend sein. Besonders Pferde mit Sommerekzem leiden unter den Plagegeistern. Zum Schutz helfen:
- Fliegendecken und Fliegenhauben
- Insektensprays
- Eine erfrischende Dusche, da Schweiß Insekten zusätzlich anzieht
Ruhe bewahren – jedes Pferd ist anders
Du kennst dein Pferd am besten und kannst seine Reaktionen auf Hitze am besten einschätzen. Beobachte es genau und passe Weidegang, Training und Pflege an seine individuellen Bedürfnisse an. So wird der Sommer für dich und dein Pferd eine angenehme und gesunde Jahreszeit.